Mittwoch, 10. August 2016

Do not go gentle into that good night



Dylan Thomas

Do not go gentle into that good night

Do not go gentle into that good night, 
Old age should burn and rave at close of day; 
Rage, rage against the dying of the light.

Though wise men at their end know dark is right, 
Because their words had forked no lightning they 
Do not go gentle into that good night.

Good men, the last wave by, crying how bright 
Their frail deeds might have danced in a green bay, 
Rage, rage against the dying of the light.

Wild men who caught and sang the sun in flight, 
And learn, too late, they grieved it on its way, 
Do not go gentle into that good night.

Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay, 
Rage, rage against the dying of the light.

And you, my father, there on the sad height, 
Curse, bless, me now with your fierce tears, I pray. 
Do not go gentle into that good night. 
Rage, rage against the dying of the light.


Geh Du nicht sanft in jene Gute Nacht

Geh' Du nicht sanft in jene Gute Nacht, 
Das Alter soll ein Loh'n, ein Wüten sein: 
Zürn, zürn dem Dunkeln Deiner Sonne Pracht.

Die Weisen akzeptier'n des Dunkels Macht, 
Doch, weil ihr Wort verlor des Blitzes Schein, 
Geh'n sie nicht sacht in jene Gute Nacht.

Die Guten, schon entlaubt, erzähl'n entfacht 
Von sünd'ger Taten Tanz im grünen Hain, 
Und zürnen ihrem End der Blütenpracht.

Die Wilden, die den Flug der Sonne mitgemacht 
Und seh'n, zu spät, sie ließen sie allein, 
Sie geh'n nicht sanft in jene Gute Nacht.

Die Ernsten, nah dem Tod zum Seh'n erwacht, 
Daß lodern kann auch blinder Augen Schein, 
Sie zürnen ihrem End' der Lichterpracht.

Und Du, mein Vater, Deinen Flug vollbracht, 
Wein' Fluch und Segen jetzt dem Sohne Dein; 
Geh' Du nicht sanft in jene Gute Nacht: 
Zürn, zürn dem Dunkeln Deiner Sonne Pracht! 

Translation/ Übersetzung
by / von Walter A. Aue

Herr Prof. Aue, dessen Übersetzung ich heute Morgen unbedingt noch bringen wollte, hat hier im Kommentar erklärt, warum seine verdienstvolle Seite jeden Augenblick verschwunden sein wird. Wir sind selbst etwas müde derzeit, da paßte Herr Dylan Thomas ganz gut.

4 Kommentare:

Brettenbacher hat gesagt…

Vom 'Technisch-Finanziellen' verstehe kein Wort. Dass es aber finster wird, das verstehe wohl.

Und es ist ein großes Wüten im kleinen Kämmerlein.

Aber ein ganz herzliches Dankeschön an Herrn Professor Aue!

Wir staunten und staunen immer darüber, "dass es so etwas überhaupt gibt".

MartininBroda hat gesagt…

Danke Herr Brettenbacher, ich hoffe, er hat es gelesen. Die Ignoranz dahinter, die so sehr zu dieser verkümmernden Zeit paßt, die hat mich tatsächlich auch erschüttert. Wir sollten uns aber nicht den Untergangserwartungen hingeben, und nein, nicht vielleicht auf den "Endsieg" hoffen, den gibt's eh erst in der Ewigkeit, aber für ein Wunder hier und da wären wir dem Herrgott schon dankbar.

Walter A. Aue hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Brettenbacher, herzlichen Dank fuer Ihre freundlichen Worte! Villanellen gibt es nicht sehr viele in der Gedichtliteratur und ein Gedicht mit nur zwei Phonemen erlaubt als Reime bringt bei der Uebersetzung (vom Original ganz zu schweigen) ganz schoene Schwierigkeiten mit sich. Aber das ist eine technische Angelegenheit.

Mir gefaellt dieses Gedicht so gut, weil es vom Herzen kommt (fuer den sterbenden Vater geschrieben), weil es prosodisch brilliant geloest ist und weil es - verglichen mit anderen Gedichten von Dylan Thomas - leicht zu verstehen ist.

Der Anfang, "Do not go gentle into that good night" ist genial. Ich hoffe, ich konnte zumindestens einen Hauch dieses Emotionssturms wehen lassen...

MartininBroda hat gesagt…

"Wir staunten und staunen immer darüber, 'dass es so etwas überhaupt gibt'."
Sehr geehrter Herr Brettenbacher, sehr mehr aus Zufall sehe ich eben Ihren Kommentar, wieder. Aber gibt es den Zufall? Nur und ausschließlich, oder verbirgt sich manchmal darin eine Spur? Wie auch immer.
Wenn man ein armseliger Materialist wäre, würde man sagen: Wenn wir endlich klug sind, sind wir längst tot. Der Platoniker in einem weiß es tröstlicherweise anders.