Mittwoch, 19. März 2014

Über Julian Francis Abele &

Whitemarsh Hall

Ich weiß. Und ich fühle mich jedes Mal ganz furchtbar, wenn ich hier nicht über das Wahre, Gute und Schöne schreibe. Dazu hasse ich diesen Leserbriefschreiber-Jargon, wo jemand aufgeregt und argumentations-verschwommen wichtig vor sich hin schwadroniert, als würde die ganze Welt auf ihn schauen, und vor lauter Selbst-Benommenheit seine Gründe in keine logische Abfolge bekommt.

Aber mitunter ist man so fassungslos [nein es geht nicht darum, wie gerade zu viele in ihrem Verständnis für einen östlichen Abenteurer überfließen - da hat der böse Westen doch tatsächlich diese schöne Sowjetunion kaputt gemacht, das konnte nicht ungerächt bleiben], daß man etwas nicht unerwähnt lassen kann. Kurz gesagt, das Haus dort oben gibt es nicht mehr. Es hieß Whitemarsh Hall, lag in Wyndmoor, Pennsylvania und wurde 1980 abgerissen.

Ich bin ganz durch Zufall in diese Geschichte gestolpert. Denn ich las, da gab es also einen begabten schwarzen Amerikaner, den ersten wohl, der wirklich als Architekt auftreten konnte, und der schuf neben vielem anderen „Whitemarsh Hall“, erbaut ab 1916, zerstört 1980(!). Nun ist mir schon so manche amerikanische „Auffälligkeit“ begegnet, wo man irgendwie „klassisch“ bauen wollte, aber hier – rückhaltloser Respekt; von guten Proportionen, interessante und angenehme Gliederung, ein ausgewogenes und beeindruckend sich steigerndes Gesamtbild etc. etc.

Kultur beginnt mit dem Respekt. Respekt erwächst aus Kenntnis, dem Vergleichen, dem sich Behaupten im Vergleich, dem sich Behaupten-Können im Vergleich (jedenfalls, wenn man Teil einer Kultur von mehr als 50 Jahren sein will). Eine der Standardfloskeln, so jemand einen „modernen“ Künstler belobhudelt, ist (man denke sich hier jetzt einen quasi körperlichen Kommentar dazu von meiner Seite), er sei so erfrischend respektlos. Und das bedeutet genau was?

Je mehr ich also in diese Geschichte eintauchte, um so weniger mochte ich darüber schreiben. Obwohl, dieses sollte ich nicht vorenthalten. Ein vermögender Bankier hatte es erbauen lassen, nach dessen Tod gelangte das Haus schnell in üble Hände und verkam schließlich. Am Ende erwarb es ein "Investor", um auf dem Gelände, ja wie soll man es nennen, „Einfamilienhäuser“ erbauen zu lassen. Und diesen Artikel, den ich dazu fand, den muß ich einfach zitieren:

Zunächst den „second developer in six years to build houses at Stotesbury“ ein Herr Michael Evans:
"What we wanted was to separate ourselves from what happened here before.... We have completely new designs for the homes, although we feel they're in context with the English flavor here."(sic!).

Ich werde gleich ein paar Links bringen, wo man den „English flavour“ förmlich riecht. Aber vorher muß noch ein Herr Jay Gross zu Wort kommen, der hat die Chose nämlich zuvor begonnen und dem wird in dem Artikel zugestanden: “(he) tried to save enough remnants to give the community a historic flavor“. Und er selbst sagt über sich laut benanntem Artikel, ach lassen wir den ganzen letzten Satz auf uns wirken: „ Gross is philosophical about the transformation of Stotesbury. 'Evans doesn't have the historical feeling that I had, but he has a good approach,' he said. 'I'm very pleased.'".

Nun wir eher nicht.


Die versprochenen Links. Nun bei diesem sieht man von allem etwas, ich kann es nur empfehlen; hier hätte ich gern eines der geschmackvolleren Bilder gebracht (nicht alle sind es), aber ich respektiere den Willen eines Urhebers. Dieser Blog empfahl die nachfolgende Website, mit der hatte ich eher (sagen wir technische) Probleme, aber der erwachsene Leser schaue selbst. Obwohl, dies z. B. erschien mir durchaus lesenswert.

Ansonsten hat diese Geschichte in mir überraschend einiges ausgelöst; nicht, daß das irgendwie interessant wäre, z. B: so skurril es klingt, einen Ausgleich zu dem Herrn Putin, der meine Rußland-Sympathien doch beträchtlich hat verdorren lassen...

Denn was ist das für eine Nation; die so etwas vor die Hunde gehen läßt (andererseits sind es eben auch Amerikaner, die den Verlust wachhalten). Ist diesem Milieu der Gedanke völlig fremd, daß es so etwas wie einen ideellen Wert geben könne, ein Abwesenheits-Phänomen einer substantiell entleerten Welt (es ist wahrscheinlich ein Unglück gewesen, daß Amerika zeitgleich mit dem Vorherrschend-Werden dieser 19.Jahrhundert-Strömung entstanden ist).

Andererseits, welch sozialdemokratisch bestimmter Magistrat hat nicht, und ich spreche von West-Deutschland, nach dem letzten Krieg in wackerer Feindschaft sich da an manchem ausgetobt, und ich erwähne nicht einmal die in Allmachts-Phantasien badenden „Stadtplaner“ etwa in Berlin, Hannover oder Frankfurt/Main. In letzterer (aber da ist auch Unglaubliches verbrochen worden) macht man neuerdings so niedliche Stadtreparaturen und stopft z.B. eine Art von rudimentärem „Thurn und Taxis -Palais“ zwischen ein Hochhaus.

All diese letzten Sätze darf man nicht zu ernst nehmen, sie sind nur herausgegriffen aus konfusen Gedankenströmen, die diese eine Nachricht auslöste, über ein neu-verwertetes Gelände in der Nähe von Philadelphia (USA).

Whitemarsh Hall Gardens

abgebrochen am 21. März

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