Freitag, 25. März 2011

Mariä Verkündigung


Julius Schnorr von Carolsfeld
Verkündigung Mariä, 1820
hier gefunden

Herr Roloff hat mir diesen Beitrag zum Fest Mariä Verkündigung zugeschickt, den ich, um an diesen Tag zu erinnern, gern mitteilen möchte:

Ich bin des Herrn Magd!

Gedanken zu Mariä Verkündigung.

Nachdem die Meteorologen schon den 1. März zum Tag des Frühlingsanfangs bestimmt haben, und wir am Montag mit der Tagundnachtgleiche, dem Frühlingsäquinoktium, den kalendarischen Frühling begrüßen konnten, feiert die Kirche mit der Verkündigung an Maria am 25. März ihr ganz eigenes Frühlingserwachen.

Lukas berichtet im 1. Kapitel seines Evangeliums davon, wie der Engel Gabriel zu Maria kommt und sie bereits mit seinem Gruß in Erschrecken versetzt. Der Engel spricht: „Gegrüßet seist du, Hochbegnadete! Der Herr ist mit dir!“ Maria war noch sehr jung, ein ganz einfaches und eher armes Mädchen, wie sollte sie verstehen, so angesprochen zu werden? Der Engel aber trat ihrer Angst entgegen und sprach: „Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden.“ Furcht verschließt den Menschen. An Maria aber sollte zur Erfüllung kommen, was ihr schon mit ihrem Namen verheißen wurde. Maria bedeutet, die von Gott Geliebte. Gottes Liebe wendet sich ihr zu und verheißt ihr: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen, und er wird ein König sein ewiglich.“ Plötzlich sieht sich Maria als Mutter eines künftigen Königs und wider befallen sie Zweifel: „Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß?“ Der Zweifel aber lähmt den Menschen. So wie zuvor die Angst Marias muss nun auch ihr Zweifel überwunden werden. Gabriel beantwortet ihre Frage: „Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“ Soeben noch mit der Vorstellung konfrontiert, Königsmutter zu werden, taucht nun ihr Schicksal als Gottesmutter in ganzer Klarheit vor ihr auf, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

Maria ergibt sich und spricht nun in vollkommenem Gehorsam: „Siehe, ich bin des Herren Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Nur durch diese Hingabe kann der Plan Gottes an sein Ziel kommen, und ohne den Glauben Marias hätte das alles nicht geschehen können. In diesem Augenblick des völligen Gehorsams setzt sich das Heilswerk Gottes in Gang.

Darum erinnert die Kirche an diesen 1. Tag der neuen Schöpfung und feiert ihn genau 40 Wochen vor dem Weihnachtsfest. Auch hier begegnet uns die Zahl 40 und gibt ihre eigentliche und ursprüngliche Bedeutung preis. Sie markiert die Zeit der Vorbereitung, in der Neues entstehen kann. Sie umschließt den Raum, in dem ein neues Leben heranwächst, bevor es zur Welt geboren wird. Sie bezeichnet die Zeit, die wir warten müssen, bevor wir sehen und verstehen können. Überall, wo die Zahl 40 auftaucht, da handelt es sich um diesen Vorgang der inneren Reife, des inneren Reifens. Darum wandertet das Volk Israel 40 Jahre von Ägypten in das Gelobte Land, darum zieht Christus sich 40 Tage in die Wüste zurück und darum fastet das Volk Gottes 40 Tage, um sich für das Kreuz des Herren vorzubereiten. Es geht hier immer um Zeiten, in denen im Inneren des Menschen etwas Entscheidendes geschehen soll. Es soll das Leben selbst erwachen und alles Tote vertreiben.

Maria ist für diese Verwandlung zum Vorbild geworden, und sie hat darum zu allen Zeiten eine ganz besondere Verehrung erfahren, gerade weil sie sich selbst nur als Magd sah. Ihr Gehorsam ist zum Leitstern für die ganze Kirche geworden. Auch im Protestantismus blieb diese Gewissheit unbestritten und Philipp Melanchthon konnte darum auch schreiben: „Alles, was in der Gestalt Marias geschieht, geschieht auf ähnliche Weise in der Kirche, denn Maria ist das Bild der ganzen Versammlung, die Kirche Gottes heißt.“

Thomas Roloff

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