Freitag, 19. Juni 2015

Auch über das heutige Griechenland

Der ehemalige Königspalast, jetzt Parlament

Herr Roloff, mit dem ich mich üblicherweise fast täglich über alles mögliche unterhalte (bspw. die unsägliche Kaiser Wilhelm II. - Vernichtung in 3 Bänden des sehr britischen Herrn Röhl, durch die er sich  gerade quält und die ihm regelmäßig die Zornesader schwellen läßt - ich versuche noch, ihn davon zu überzeugen, seine ausführlichen Gegenreden nicht an mich zu verschwenden, sondern sie vielleicht besser öffentlich darzulegen), hat auch sehr starke Ansichten zu sog. Griechenland-Rettung, mit der wir in den Nachrichten nun schon so unerträglich lange belästigt werden.

Ich teile sie im Grunde. Es ist nur so, daß ich diesen Ort vor solchen Gegenständen eigentlich bewahren wollte. Das habe ich irgendwann für mich beschlossen und auch weitgehend eingehalten (soweit ich mich erinnern kann). Bei den Dingen, die so sehr aus dem Falschen des Gegenwärtigen kommen, habe ich immer das Gefühl, anderenfalls etwas Unanständiges zu tun, gewissermaßen irgendeinen Dreck ins Haus zu schleppen, in den man draußen getreten ist.

Wie auch immer, diese Gegenwart ist da, wir leben in ihr und auch ein Stück gegen sie. Herr Roloff hat sich seine Gedanken, weniger über Griechenland als mehr die ideologischen Fallstricke des politisch gerade Vorherrschenden gemacht und ich präsentiere sie (trotz des erwähnten Unbehagens) also im Anschluß.

Obwohl, das mit dem modernen Griechenland ist so bittertraurig... Die Türken hatten ein paar Jahrhunderte, die stolzen Rhomäer zu deklassieren. Sie waren nicht ungeschickt darin. Denn es war nicht Haiti, doch sie haben ihre Zeit genutzt.

Das vormalige Parlamentsgebäude

Griechenland-Rettung

Was sich hier seit mehreren Jahren vor den Augen der Öffentlichkeit abspielt ist vor allem ein verstörendes Beispiel dafür, wie Regierende in der Europapolitik versuchen, der Wirklichkeit auszuweichen. Schlichte Tatsachen werden ignoriert, und was im normalen Leben sonnenklar ist, das soll hier nicht gelten. Der Euro wurde schrittweise aus einer Währung in eine Ideologie verwandelt. „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“. Vielleicht war er es sogar von Anfang an.

Griechenland, aus welchen Gründen auch immer, ist zahlungsunfähig. Das steht seit Jahren fest und wird von niemandem bestritten. Die Rettung für jeden Schuldner ist im normalen Leben die Erklärung der Insolvenz. Dann müssen jene die Folgen tragen, die als Gläubiger ihr Engagement zuvor nicht hinreichend geprüft oder sich schlicht verspekuliert haben. Auch das soll es geben.

Diesen Weg wollte man im Falle Griechenlands nicht gehen. Hier suggerierten die Regierenden Europas, man könne einen zahlungsunfähigen Schuldner retten, indem man ihn neue und immer neue Schulden machen lässt. Jedem Menschen, der rechnen kann, erschließt sich diese Logik nicht. Sie geht darum jetzt auch nicht auf, und das Land steht drängender als jemals vor dem Bankrott. Auch davon kann doch niemand wirklich überrascht sein.

Durch die Neuwahlen im Januar ist nun in Griechenland selbst zur Zahlungsunfähigkeit auch noch die Zahlungsunwilligkeit hinzugetreten. Im Grunde kann ein faktisch bereits eingetretener Zustand nicht mehr verschärft werden, indem er auch durch die Einsicht anerkannt wird. Genau das machen die anderen europäischen Regierungen nun für die staunende Öffentlichkeit zum großen Problem, um ihrem Handeln wenigstens noch einen Schein von Rationalität zu verleihen. Griechenland soll, wenn es schon seine Schulden lange nicht mehr zahlen kann, dieses wenigstens wollen, damit man es weiterhin retten kann.

Dahinter verbirgt sich aber nur noch die blanke Furcht der Regierungen, vor die Menschen hintreten zu müssen, um zu bekennen, es wurde, beispielsweise im Falle Deutschlands 60 bis 80 Milliarden Euro Verlust realisiert, Geld vernichtet oder aus dem Fenster geworfen. Es ist gleichgültig, wie man das nennt. Welche deutsche Regierung hat in Friedenszeiten jemals einen solchen Offenbarungseid ablegen müssen?

Nur darum wird man vermutlich ganz dramatisch und in allerletzter Minute einen Kompromiss finden, noch einmal Milliarden Euro auszahlen, um mit neuen Schulden wieder alte zu begleichen. Das Drama verschiebt sich dadurch aber nur erneut und wird uns im Herbst wieder einholen. Inzwischen wird sich aber in Europa die Wahnvorstellung weiter ausbreiten, man könne Schulden einfach abwählen, und dieser Gedanke vergiftet die Idee und das Prinzip der Demokratie.
Thomas Roloff

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