Sonntag, 29. März 2015

Sonntag & (etwas verspätet)


Da ich im Begriff stehe, nach Schönhausen / Elbe zu enteilen, zum Geburtstag des Reichsgründers, müssen die Erläuterungen hier noch etwas warten und es gibt erst einmal nur die Bilder dazu.

Nachtrag

Jetzt versuchen wir einmal, die Dinge irgendwie nachträglich zu sortieren und fangen ausgerechnet hier an. Das allererste Bild ist aus der Kirche von Zierke, ein Dorf ursprünglich, das nunmehr zu Neustrelitz gehört. Buttel erbaute diese sehr schöne Kirche. Und ich hatte davon gehört, als die Schloßkirche als solche aufgegeben worden war, hätte man immerhin das Kreuz nach Zierke verbracht. Das ist es nun, wenn auch offenkundig nicht im Geringsten aus der Entstehungszeit. Trotzdem eine nette Geschichte. Der Anlaß meines Aufsuchens war übrigens eine Taizé-Andacht, sehr schön gesungen, allerdings erinnern diese immer wieder wiederholten kurzen lateinischen Texte auch ein wenig an buddhistische Mantras. Nun ja.


Das nächste Bild lassen wir einfach so für sich stehen, auch wenn in ihm ein erheblicher Groll verborgen ist.


Und noch eine diesmal wirklich kurze Erläuterung zum Essen. Es waren Schweinerouladen. Frau Mutter hat sie während meiner Anwesenheit beim Gottesdienst auch ordentlich gefüllt (mit Speck, eingelegten Gurken und Zwiebeln) und mir danach ständig erzählt, was ich gerade falsch mache (offenkundig ist der Geschmack von angebrannten Zwiebeln z.B. für das Gesamt-Geschmackserlebnis unverzichtbar). So hatte jeder sein Tun. Gegessen hat sie sie dann übrigens trotzdem.

Im Grunde mußten nur vor allem die Rouladen kräftig angebraten werden, um danach in einer nicht ganz geschmacklosen Brühe vor sich hin zu köcheln. Aus derselbigen wurde dann später die Sauce. Dazu Bohnen mit brauner Butter.





mit nachgetragenen Erläuterungen vom 3. April

Sonntag, 22. März 2015

Sonntag & (üblich verspätet)


Als leidenschaftlicher Sportmuffel erinnere ich mich gut daran, wie ich in meiner lange zurückliegenden Jugendzeit bei zwangsverpflichteter körperlicher Betätigung des öfteren „überrundet“ wurde. Bei meinen Essensberichten konnte ich das bisher, denke ich jedenfalls, vermeiden. Nun ist es doch passiert und es steht bereits der nächste an.


Daher wollen wir diesen zwar nachtragen, aber kurz halten. Es war ein Gulasch:
Je ein Bratenstück von Rind und Schwein wurde zerkleinert. Speck wurde ausgelassen und gewürfelte Zwiebeln wurden glasig gebraten. Das Ganze kam mit der Hilfe eine Siebs aus dem Bräter, das Fett zurück und mit zusätzlich Butterschmalz wurden die Fleischstücke kräftig angebraten, bis sie braun waren.


Außer Pfeffer und Salz kamen noch Tomatenmark hinzu und Scheiben von eingelegten Gurken, sowie Paprikapulver, Piment, Lorbeerblätter und gehackter Thymian mit Rosmarin. Letzteres wurde selbstredend nicht gebraten, sondern mittendrin hatte ich alles abgelöscht mit Rotwein und Gemüsebrühe. Das kochte dann 1 ½ Stunden vor sich. Am Ende kamen noch Mehl und saure Sahne hinein und fertig war die Pampe. Ich fand sie ganz nett.


Und da ich mal wieder so spät fertig wurde, ist der Gurkenteller auf dem Bild so spärlich gefüllt. Jemand konnte offenbar nicht an sich halten, aber immerhin wurde nicht die Kerze angenagt.


nachgetragen am 30. März

Donnerstag, 19. März 2015

"Ein sichtbares Zeichen des unsichtbaren Gottes" - Die Sagrada Família

Sagrada Família, Mittelschiff

„Was bedeutet es, diese Kirche zu weihen? Mitten in der Welt, im Angesicht Gottes und der Menschen, haben wir in einem demütigen und freudigen Glaubensakt ein immenses Bauwerk errichtet, Frucht der Natur und unermeßlicher Anstrengungen der menschlichen Intelligenz, der Erbauerin dieses Kunstwerks. Es ist ein sichtbares Zeichen des unsichtbaren Gottes, zu dessen Ehre diese Türme emporragen: Wie Pfeile verweisen sie auf das Absolute des Lichts und dessen, der das Licht, die Erhabenheit und die Schönheit selbst ist.

In diesem Raum wollte Gaudí die Eingebung zusammenfassen, die er aus den drei großen Büchern erhielt, aus denen er als Mensch, als Gläubiger und als Architekt Nahrung zog: das Buch der Natur, das Buch der Heiligen Schrift und das Buch der Liturgie. So vereinte er die Wirklichkeit der Welt und die Heilsgeschichte, wie sie uns durch die Bibel berichtet und in der Liturgie vergegenwärtigt wird. Er nahm Steine, Bäume und menschliches Leben in den Sakralbau hinein, um die ganze Schöpfung auf das göttliche Lob auszurichten, aber gleichzeitig brachte er die Retabel hinaus, um den Menschen das Geheimnis Gottes vor Augen zu führen, das in der Geburt, im Leiden, im Tod und in der Auferstehung Jesu Christi offenbart wird.

Sagrada Família bei Nacht vom Plaça de Gaudí
(Baukräne mittels Bildbearbeitung entfernt)

So wirkte er auf geniale Weise am Aufbau eines menschlichen Bewußtseins mit, das in der Welt verankert, offen für Gott und von Christus erleuchtet und geheiligt ist. Und er verwirklichte das, was heute zu den wichtigsten Aufgaben gehört: die Überwindung der Spaltung zwischen menschlichem und christlichem Bewußtsein, zwischen der Existenz in dieser zeitlichen Welt und der Öffnung zum ewigen Leben, zwischen der Schönheit der Dinge und Gott als der Schönheit selbst.

Antoni Gaudí verwirklichte all dies nicht mit Worten, sondern mit Steinen, Linien, Oberflächen und Spitzen. In Wirklichkeit ist die Schönheit das große Bedürfnis des Menschen; sie ist die Wurzel, die den Stamm unseres Friedens und die Früchte unserer Hoffnung hervorbringt. Die Schönheit ist auch Offenbarerin Gottes, denn das schöne Werk ist wie er reine Unentgeltlichkeit, es lädt zur Freiheit ein und entreißt den Menschen dem Egoismus.

Sagrada Família, Passionsfassade

Wir haben diesen Sakralraum Gott geweiht, der sich uns in Christus offenbart und hingegeben hat, um endgültig Gott unter den Menschen zu sein...  Auf der Grundlage dieses Glaubens versuchen wir gemeinsam, der Welt das Antlitz Gottes zu zeigen, der die Liebe ist und der allein auf das Verlangen des Menschen nach Erfüllung antworten kann. Das ist die große Aufgabe: allen zu zeigen, daß Gott der Gott des Friedens ist und nicht der Gewalt, der Freiheit und nicht des Zwangs, der Eintracht und nicht der Zwietracht. In diesem Sinne glaube ich, daß die Weihe dieser Kirche der »Sagrada Familia« in einer Zeit, in der der Mensch sich anmaßt, sein Leben hinter Gottes Rücken aufzubauen, so als hätte er ihm nichts mehr zu sagen, ein sehr bedeutsames Ereignis ist.

Gaudí zeigt uns durch sein Werk, daß Gott der wahre Maßstab des Menschen ist, daß das Geheimnis der wahren Originalität, wie er sagte, darin besteht, zum Ursprung zurückzukehren, der Gott ist. Indem er selbst in dieser Weise seinen Geist für Gott öffnete, konnte er in dieser Stadt einen Raum der Schönheit, des Glaubens und der Hoffnung schaffen, der den Menschen zur Begegnung mit jenem führt, der die Wahrheit und die Schönheit selbst ist...

Sagrada Família, Innenraum

Die Initiative zum Bau dieser Kirche ist der Vereinigung der Freunde des hl. Josef zu verdanken, die sie der Heiligen Familie von Nazaret weihen wollte. Schon immer wurde die von Jesus, Maria und Josef gebildete Familie als Schule der Liebe, des Gebets und der Arbeit angesehen... Daher widersetzt sich die Kirche jeglicher Form der Ablehnung des menschlichen Lebens und hält das aufrecht, was die natürliche Ordnung im Bereich der Familie als Institution fördert.

Während ich auf diesen heiligen Ort von bezaubernder Schönheit voll Staunen blicke, der so viel Geschichte des Glaubens aufzuweisen hat, bitte ich Gott, daß hier in Katalonien immer neue Zeugen der Heiligkeit hervorkommen und sich festigen mögen, die der Welt den großen Dienst anbieten, den die Kirche der Menschheit leisten kann und muß: Ikone der göttlichen Schönheit zu sein, brennende Flamme der Liebe, Weg, der dahin führt, daß die Welt an den glaubt, den Gott gesandt hat (vgl. Joh 6,29).“

aus der Predigt von Papst Benedikt XVI. zur Weihe der Kirche Sagrada Familia und des Altars, Barcelona; 7. November 2010

Sagrada Família, Innenraum

Für manche ist die „Sagrada Família“ riesengroßer Kitsch, religiöser Auswurf (der katalanische Architekt Oriol Bohigas), von „großartig schlechtem Geschmack“ (Salvador Dalí), andere versuchten gar, den Weiterbau zu verhindern (u.a. Le Corbusier und Walter Gropius); George Orwell, der auf der Seite der Trotzkisten im Bürgerkrieg gekämpft hatte, nannte sie „eins der furchtbarsten Gebäude“ und bescheinigte den Anarchisten „bad taste in not blowing it up when they had the chance”.

Diese Emotionen überraschen, auf den ersten Blick. Es dürfte in der Tat nicht viele Gebäude geben, die bis heute eine solche Intensität des blanken Hasses wie der hingebungsvollsten Bewunderung auf sich ziehen (siehe etwa diesen Bilderbericht). Am 19. März 1882, dem Gedenktag des heiligen Josef, legte man ihren Grundstein. Nur 128 Jahre später wurde sie von Papst Benedikt XVI. geweiht und zur Basilica minor erklärt (der Innenraum war weitgehend fertiggestellt und stand somit zur gottesdienstlichen Nutzung bereit). Das war durchaus ungewöhnlich und auffallend.

Es ist ebenso wirklich merkwürdig, daß die Baustelle der Kirche 1936 nicht völlig zerstört wurde. Denn, als der spanische Bürgerkrieg ausbrach und die mordende Seuche des Atheismus, die Katalonien äußerst stark befallen hatte, in Gestalt der Anarchisten umgehend Tausende von Priestern tötete, Klöster niederbrannte und in Barcelona kaum eine Kirche unverwüstet oder unzerstört hinterließ, ausgerechnet vor der Sagrada Familia schreckten sie teilweise zurück.

Sie brannten zwar einen Teil der Geburtsfassade nieder und zerstörten weitgehend die Krypta, sie töteten den Freund Gaudís und geistlichen Leiter der Sagrada Familia, der dort wohnte, wo sich auch das enorme Gipsmodell des Baus (der eigentliche Bauplan) und einige Zeichnungen befanden.

Gegen das Modell allerdings wüteten sie heftig (man stelle sich bildlich den IS vor), was ihnen vielleicht die Gewißheit gab, daß der Bau darauf ebenso enden würde. Nur sprengten sie eben nicht alles in die Luft, was Orwell so sinnfällig bedauert (und eher gegen ihn und für den Bau spricht), und darüber hängten sie dann ihren schwarz-roten Lappen, nun ja.

Haben die Auftraggeber der Kirche Jahrzehnte zuvor etwas davon ahnungsweise gespürt, als sie eine „Sühnekirche“ in Auftrag gaben, weil sie ihre Zeit als zutiefst über das Bekannte hinaus sündig und versöhnungsbedürftig empfanden? „Temple Expiatori de la Sagrada Família“ oder „Templo Expiatorio de la Sagrada Familia“, zu deutsch - „Sühnekirche der Heiligen Familie“, heißt sie.

Gaudí jedenfalls übernahm das Vorhaben kurz nach Beginn wohl eher als eine Art Referenzobjekt für die ersehnte grandiose Karriere als Architekt; er wußte, was er wollte, nämlich einen komplett neuen Stil, zu bauen, und er hatte eine Vorstellung vom Effekt, der erreicht werden mußte - der Tempel solle ein „Gefühl der Göttlichkeit“ erwecken. Er selbst war nach überzeugenden Berichten dabei nicht im geringsten wahrnehmbar religiös. Doch der Bau sollte ihn verändern, völlig.

Sagrada Família, Geburtsfassade, Portal, Detail
von Etsura Sotoo, hier gefunden

Der japanische Bildhauer Etsuro Sotoo, der seit langem wesentlich an den Skulpturen der Kirche mitwirkt und schließlich selbst zum Katholizismus konvertierte, meint, der Architekt habe zwar den Bau ausgeführt, aber das Gebäude habe Gaudí geformt. Er habe lange an ihm herumgerätselt, bis er gelernt habe, nicht auf ihn zu sehen, sondern wie er zu sehen: „We have to study nature. Through nature you can see God. God 'speech as' through nature.“

Es ist schon ein tröstlicher Gedanke, wie ein Werk, eine Aufgabe, einen Menschen zu erziehen, also zu sich selbst kommen zu lassen, vermag. Doch zunächst ist „Natur“ das Stichwort. Man könnte Gaudís Bemühen um Originalität als radikalen Jugendstil kennzeichnen, der sich schließlich auch an die organischen Formen der Natur anzulehnen suchte. Nur was dort vor allem dekorative Hülle war, wurde bei Gaudí zur Suche nach dem Ursprung (und was kann originaler sein als die Rückkehr zum Ursprung). Paradox formuliert - ein explodierender Jugendstil von völlig eigener, aber sicherer Tektonik.

Er suchte zu verstehen, wie die wirklichen Kräfte der Natur sich in deren Formensprache manifestieren. Er fand darauf eine Konstruktionsmethode, die formal verblüffenderweise vieles von der späteren sog. „Moderne“ vorwegnahm, aber in gänzlich anderem Geist (siehe dazu etwa auch hier („Der Gaudí Code“ - ein sehr empathischer Film von Danielle Proskar)). Mitunter wird er als Wiederbeleber der Gotik mißverstanden, doch genau die mißfiel ihm als zu mechanisch, geradezu fabrikhaft, und vor allem ihre Not, Konstruktionen behübschen und verstecken zu müssen. Ihm schwebte eine Geometrie vor, die dessen nicht bedurfte, und er fand sie.



Wir werden jetzt nicht darstellen, wie Fenster und Wände Schnittflächen von Hyperboloiden sind oder uns gar noch weiter in den vermeintlichen Irrgarten der Geometrie begeben, oder wie seine schließlich schrägen Säulen zu einem dauerhaften Tragwerk verzweigen, das an Baumkronen erinnert, durch die das Licht fällt; verwirrend im Detail, aber von einer mathematischen Präzision, die zu einem stimmigen und verläßlichen Baukörper führt.

Zurück zum Bau, er provoziert mit seiner Prägung in 2 Richtungen. Einmal, weil er nicht unbedingt eine Gegen-, sondern eine andere Moderne wortwörtlich verkörpert, fern von den eugenischen Alpträumen eines Le Corbusier. Irgendwo hörte ich dazu den schönen Satz, Gaudí habe die alte Ordnung neu erfinden wollen.

Das ist die strukturelle Seite, deren äußere Erscheinung, wie ich zugeben muß, für einen Anhänger des Klassischen auch ihre Herausforderungen birgt („Sandburg mit Kleckertürmchen“ las ich wo auch immer), aber nicht durchgehend.

Die provozierendere Seite dürfte offenkundig sein, daß die Sagrada Familia Monument eines unglaublich gesteigerten religiösen Erfahrens ist, das etwa in der Darstellung der ganzen Bilderwelt des Neuen Testaments zur modernen Ikone wird. Ein Zeichen, dem widersprochen werden muß, natürlich. Selbst nicht im geringsten resignativ, obwohl die Sagrada Familia auch die „letzte Kathedrale“ genannt worden ist, gewissermaßen das Abendleuchten des Christentums. Das wird sich weisen.


Ein reichlich revolutionsromantischer Artikel endet übrigens mit dem Satz: „Gaudi starb, weil er für einen Bettler gehalten wurde“. In der Tat, was für ein Akt der Nachfolge.

beendet am 25. März

Dienstag, 17. März 2015

Über einen verstorbenen Kaiser und einen Herzog

Fragment einer Mark-Aurel-Bronzebüste, etwa 170 n. Chr.

Es wirkt zwar etwas konstruiert, daß der französische Herzog de La Rochefoucauld und der römische Kaiser Marcus Aurelius am gleichen Tage gestorben seien, aber halten wir einfach daran fest, es sei so.

Ich habe vor einiger Zeit einmal ein Zwiegespräch zwischen beiden erfunden, das erstaunlich gut zusammenging, da sie sich so fremd offenbar nicht sind. Zur Abwechslung sind diesmal Bilder vom Kaiser zu sehen, aber nur Zitate von La Rochefoucauld zu lesen (aus seinen „Sentenzen und Maximen“); zu beiden ist schon von so vielen so vieles gesagt worden, daß man gern der Neigung nachgibt, zu verstummen.

Vielleicht nur dies, als ich die Bilder zu Mark Aurel aussuchte, stolperte ich über ein Jugendbildnis von idealischer Nacktheit, das mich für eine halbe Sekunde ernsthaft empörte, in etwa, das sei nun doch zu abgeschmackt, bis der Verstand wieder einsetzte und dem Gefühl den Kontext erklärte. Man fühlt sich Dingen oder Namen halt oft viel näher, als man ein Anrecht darauf haben könnte.

Mark Aurel, The Walters Art Gallery, Baltimore
hier gefunden

„Die Leidenschaften haben etwas Ungerechtes und Eigennütziges an sich, das es gefährlich macht, ihnen zu folgen, und zu Mißtrauen selbst dann rät, wenn sie durchaus vernünftig erscheinen.“ (9)

„Im menschlichen Herzen entstehen beständig Leidenschaften, das Ende der einen bestimmt fast immer den Anfang einer anderen.“ (10)

„Wie sehr man sich auch bemüht, seine Leidenschaften in den Schein der Frömmigkeit und der Ehre zu hüllen, sie scheinen immer hindurch.“ (12)

„Der Neid ist eine Leidenschaft. die ein Gut anderer nicht ertragen kann.“ (28)

„Die Philosophie besiegt leicht vergangene und zukünftige Übel, aber gegenwärtige triumphieren über sie.“ (22)

„Man bedarf weit größerer Tugenden, das Glück zu ertragen, als das Unglück.“ (25)

"Es ist, als ob die Natur, welche die Organe unseres Körpers so weise angelegt hat, um uns glücklich zu machen, uns auch den Hochmut zugesellt hätte, um uns den Schmerz zu ersparen, unsere Mängel zu erkennen.“ (36)

"Der Eigennutz spricht jede Sprache und spielt jede Rolle, selbst die der Uneigennützigkeit." (39)

„Wir sind nicht stark genug, um unserer Vernunft ganz zu folgen.“ (42)

Mark Aurel, Originalstatue, Rom

„Der Unbestand unseres Gemüts ist weit launischer als der des Schicksals.“ (45)

„Nie ist man so glücklich oder unglücklich als man glaubt.“ (49)

„Jeder klagt über sein Gedächtnis und keiner über seinen schwachen Verstand.“ (89)

„Alte Leute geben gern gute Lehren, um sich darüber zu trösten, daß sie nicht mehr imstande sind, böse Beispiele zu geben.“ (93)

"Wenn die Laster uns verlassen, schmeicheln wir uns mit dem Wahn, wir hätten sie verlassen." (192)

„Das Schicksal läßt unsere Tugenden und Laster in Erscheinung treten, wie das Licht die Gegenstände erhellt.“ (380)

Mark Aurel als Kind, Rom

"Die Feinheit des Geistes besteht darin, Ehrenhaftes und Vornehmes zu denken." (99)

„Es ist weit leichter, für andre als für sich selbst klug zu sein.“ (132)

„Es ist eine große Narrheit, allein weise sein zu wollen.“ (231)

„Es gibt böse Menschen, die weniger gefährlich wären, wenn sie durchaus keine gute Eigenschaft hätten.“ (284)

„Wir lieben beständig, die uns bewundern, aber nicht alle, die wir bewundern.“ (294)

„Schwache Menschen können nicht aufrichtig sein.“ (316)

„Wenn unser Haß zu stark wird, erniedrigt er uns unter diejenigen, die wir hassen.“ (338)

„So mißtrauisch wir auch gegen die Aufrichtigkeit mancher Menschen sind, so glauben wir doch beständig, daß sie zu uns ehrlicher sind als zu anderen.“ (366)

„Der Hauptfehler des Scharfsinns ist nicht, daß er nicht zum Ziel gelangt, sondern daß es ihn darüber hinausdrängt.“ (377)

"Bevor man etwas brennend begehrt, sollte man das Glück dessen prüfen, der das Ersehnte besitzt." (543)

„Es gibt keine lästigeren Dummköpfe als die geistreichen.“ (451)

junger Mark Aurel, San Antonio Museum of Art

beendet am 19. März

Sonntag, 15. März 2015

Sonntag &


Ich kann mit Fisch nicht so, genauer gesagt, hasse ich den Gedanken, daß jede Gräte die letzte sein könnte, das Leben ist so schon anstrengend genug. Mit anderen Worten, es muß mich schon eine menschliche Schwäche angreifen, wenn ich ihn trotzdem zuzubereiten versuche.

Ich erwarb also in der Nähe des hiesigen Stadthafens mehrere (überteuerte) Stücke vom Karpfen. Habe sie brav in Butterschmalz angebraten und danach in viel Fischfond und Kochsahne mit Dill, Pfeffer und Salz im Ofen versenkt.


Wo sie besser geblieben wären. Nein, es ist nicht wirklich mißlungen. Der Blumenkohl zum Beispiel, war wirklich nett, mit viel brauner Butter; ich mußte den 2. Kopf barbarisch zerteilen, da die Schüssel zu klein war, oder zuviel an Blumenkohl? Wie auch immer.


Und der Fisch, nun ja. Er war ziemlich gar und schmeckte nach dem, was man mühsam an Aromen hinterher geworfen hatte (inklusive frischem Zitronensaft). Aber vielleicht bin ich auch nur ein Fisch-Analphabet, sozusagen.


Samstag, 14. März 2015

Über Gender & - Erkenntnisse aus Norwegen


 „Ich finde, daß die Soziologie gegen ein Denken in Unterschieden unter den Menschen auftreten sollte...“ Auf die Frage, was ihre wissenschaftliche Grundlage sei. Dieses Video aus Norwegen ist so grandios, daß ich mich gerade entschlossen habe, es hier einfach so anzubringen. Man muß es überhaupt nicht kommentieren. Es hat immerhin deutsche Untertitel, aber irgendwie klingt dieses Norwegisch nett, nur so gesagt.

Freitag, 13. März 2015

Über entstellendes Bauen, den Modernisierungswahn &

Der Kölner Dom um 1900

Es ist immer wieder hübsch zu beobachten, wie der Inhalt des als „normal“ Vorgestellten komplett wechselt, nur dieser beruhigte Tonfall, der bleibt sich immer gleich: „ Die Erneuerungswut der Nachkriegszeit zeichnet viele Städte noch heute. Selbst Städte, die vom Bombenkrieg verschont geblieben waren, fügten sich im Modernisierungswahn üble Wunden zu... Die Ideologie der autogerechten Stadt - zeigt sich in Stuttgart genauso wie in Halle an der Saale: viel Beton, wenig Geist.“

Dies durfte ich gestern in der üblicherweise sehr auf den Wellen des „Mainstreams“ dahinplätschernden Sendung „Kulturzeit“ auf 3sat vernehmen, genauer, in deren „Kulturzeit-Tips“.

Ich habe mir angewöhnt, diese Sendung vornehmlich aus Gründen der Selbstkasteiung regelmäßig zu verfolgen. Und diesmal nichts über Gender-Mainstreaming oder „provokative“ Operninszenierungen, sondern das! Annonciert wurde eine (Wander-)Ausstellung des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst an der TU Dortmund „Plätze in Deutschland 1950 und heute“, die, wie ich dann feststellen durfte, schon seit Sommer 2013 ihre Wirkungen entfaltet.

Als die Ausstellung in Nürnberg Station machte, titelte die Süddeutsche Zeitung sehr treffend „In der Vorhölle der Erbärmlichkeit“. Schuld an den zutagetretenden architektonischen Grausamkeiten seien dabei gewiss nicht nur die Weltkriegsbomben gewesen. Meine Anmerkung, nein, nicht umsonst spricht man über den Wiederaufbau nach dem Weltkrieg mit einigem Recht auch als von der „2. Stadtzerstörung“. Der Autor der Süddeutschen erkennt der Ausstellung zu, sie sei „simpel, ja mitunter simplizistisch, jedenfalls von unaufgeregtem Gestus“, berge aber gewaltigen Zündstoff, dessen Detonation eigentlich in ganz Deutschland zu hören sein müßte.

Ich bezweifle das, dazu ist die mentale Degeneration, die dahintersteckt, schon zu weit fortgedrungen. Aber die beigegebene kommentierte Bilderserie ist recht eindrucksvoll. Über den Franckeplatz in Halle (Saale) etwa sagt der Kommentator: „Wobei der Platz heute nur noch wenig Ähnlichkeit mit einem Stadtplatz hat - eher erinnert er an den Rand eines Bombenkraters. Bäume, Fassaden, Proportionen, Ornament: alles tot.“ Und offensichtlich entstanden ihm die gleichen apokalyptischen Assoziationen wie mir.

Der Dom umstellt von Häßlichkeit (Kölner Dom und Hauptbahnhof)

Auf der Seite des Instituts finden sich ebenfalls Gegenüberstellungen abgebildet, einmal: Bonn, Bahnhofsvorplatz, 1955 – 2011. Und man denkt, es müsse zwischendurch ein Krieg oder ein anderes schweres Unglück eingetreten sein, die Szenerie hat etwas Postapokalyptisches. Für mich der blanke, wenn auch bekannte Grusel. Eine andere Gegenüberstellung zeigt den Frankeplatz in Halle, einmal um 1950, einmal 2012, mit bereits erwähntem Befund.

Dazu der eher nüchterne Satz: „Auch Plätze, die den Krieg unbeschadet überstanden hatten, wurden nun Opfer einer rigiden Stadtplanung, die sich an den funktionalen Ansprüchen des Automobilverkehrs orientierte und die historischen Strukturen und Maßstäbe unberücksichtigt ließ.“ Die Ausstellung stelle Photographien deutscher Plätze aus den 1950er Jahren aktuellen Aufnahmen vom gleichen Standort gegenüber, um auf die Fehlplanungen und Versäumnisse in der Gestaltung des Stadtraums aufmerksam zu machen.

Ich kann so leise nicht treten; ich behaupte, Menschen, die derartiges planen und ausführen, denen wurde irgendetwas amputiert oder sie haben es selbst zuvor totgeschlagen. Ich hatte vor einiger Zeit das wunderbare Vergnügen, an einem Blog zu „Brideshead Revisited“ von Evelyn Waugh mitzuwirken. Und dort gibt es eine sehr prägnante Beschreibung dieses Menschentyps:

"Weißt du, Pater Mowbray fand sofort die Wahrheit über Rex heraus… Er war einfach nicht ganz da. Er war überhaupt kein vollständiger Mensch. Er war ein unnatürlich entwickeltes Stückchen von einem Menschen; etwas in einem Glas, ein in einem Laboratorium am Leben erhaltenes Organ. Ich hatte gemeint, er wäre so etwas wie ein primitiver Wilder, aber er war etwas völlig Modernes und Neuzeitliches, wie nur unser gräßliches Zeitalter es hervorbringen kann. Ein winziges Stückchen von einem Mann, das so tat, als wäre es der ganze Mann."

Wo ich schon einmal wieder dort war (eigentlich suchte ich nur das Zitat, der Blog ist noch auffindbar), schaute ich mir u.a. meine alten Beiträge wieder an (was mich üblicherweise schaudern macht, diesmal überwiegend nicht). Und jetzt bringe ich ungeniert ein paar Selbstzitate (mehr oder weniger):

Einmal ging es darum, daß Waugh „die Leere nach dem Verlust“ zeige. Und ich meine noch immer: Der Verlust beschreibt eine amputierte Gesellschaft, die meint, im Funktionalen aufgehen zu können, und für die Schönheit oder anderes, das über das naheliegende hinausreicht, lange keine ernstgenommene Kategorie mehr ist... Kultur ist eine Brücke über den Abgrund. Das innere Leben einer Gemeinschaft bedarf aufeinanderfolgender Schichten, bis es zu tragen beginnt. Weniges ist so dumm wie die Phrase, daß eine Gesellschaft sich täglich neu erfinden könne.

Nun ist der Begriff der „Schönheit“ heutzutage ein eher belächelter oder er wird bestritten. Dabei beschreibt er einen Zustand, in dem der Mensch seinem Wesen gemäß lebt, dem, das in ihm angelegt ist. In authentischer Kunst, und für mich ist Architektur auch eine Art angewandter Kunst, wird der Mensch immer über seine Intentionen hinausgetragen und schafft dabei etwas, das in gewissem Sinne seiner Verfügbarkeit entzogen sein sollte. Kultur ist Schöpfung des Menschen aus der Tiefe einer Natur, die ihm ein anderer verliehen hat und durch die dieser wirkt.

Ein Ding von andauernder Schönheit, das dabei entsteht, bedarf der Arbeit ganzer Geschlechter, ist aber schnell leichtfertig und unwiederbringlich zerstört. Und es ist immer ein zerstörter Geist, der in solcher Auslöschung wirkt.

Kölner Dom, Blick nach Osten vom Dach des Mittelschiffs

Nachdem wir uns so aufgeschwungen haben, noch einmal ein Blick zurück zur Ausstellung. Hier wäre übrigens eine weitere Möglichkeit, einen schnellen visuellen Eindruck davon zu erlangen. Dieser lesenswerte Artikel in der „Welt“ beschreibt ein wenig ihren Hintergrund.

Er beginnt mit Wolf Jobst Siedlers Buch "Die gemordete Stadt" von 1964, in dem dieser die Nachkriegsmoderne anklagt, den über Jahrhunderte gewachsenen Stadtkörper Berlins "umgebracht" zu haben. Dessen Urteil wäre immer noch gültig. Mit den Mitteln der Moderne sei es nämlich nirgends gelungen, auch nur ein Stadtviertel, ein Ensemble oder einen Platz zu schaffen, der es mit den Qualitäten der traditionellen Stadt aufnehmen könne. Darauf gäbe es folgende Antwortstrategien:

Die Flucht nach vorn: „Ja, es wurden Fehler gemacht, aber auch unsere Zeit müsse aufs Neue nach einer anderen, 'zeitgemäßen' Form von Stadt für das globalisierte 21. Jahrhundert suchen.“ Eine andere Fraktion erkenne die Stärken der historischen Stadt, hielte sie aber unter den heutigen Bedingungen für nicht reproduzierbar.

Und dann gäbe es wieder Architekten und Stadtplaner, die sich nicht mit der „Hässlichkeit vieler Innenstädte und ihrer oft formlos zersiedelten Peripherie“ abfinden wollten. Sie seien überzeugt, daß man sich auch unter heutigen Produktionsbedingungen den Qualitäten der traditionellen Stadt vor ihrer Zerstörung durch Bomben, Abrisse und Bausünden wieder annähern könne.

In Berlin, Dresden und Frankfurt am Main wären ihre Vertreter bisher erfolgreich gewesen. Und seit einigen Jahren habe diese Denkschule „ein neues Kraftzentrum an der TU Dortmund, wo der Frankfurter Architekt Christoph Mäckler das Deutsche Institut für Stadtbaukunst gründete, das sich – eine Provokation für die Branche – der Frage verschrieben hat, wie man 'schöne' Städte baut.“ Wo es doch den meisten Kollegen vor allem um die "verkehrsgerechte" oder "energieeffiziente" oder "sozial gerechte" Stadt ginge. Wogegen Mäckler und seine Mitstreiter gar nichts hätten, nur würden sie darauf bestehen, „dass die Stadt am Ende auch das sein müsse, was sie Jahrhunderte lang war: ein Kunstwerk, das von den Bewohnern mit allen Sinnen genossen werden will“.

In dem eingangs erwähnten Artikel („In der Vorhölle der Erbärmlichkeit“) wird nach den Horrorbildern von aufgeständerten, auf betonierten Stelzen ruhenden Trassen, Menschen die in Unterführungen abtauchen, „wie inkriminierte Subjekte, die das Tageslicht scheuen“, "Parkbewirtschaftungsflächen" etc. die Frage gestellt, ob denn nicht die mobilitätssüchtigen „Stadtraumkonsumenten“ daran ebenfalls erheblich Schuld trügen.

Daran ist sicher etwas. Wenn man alles dem „Menschenrecht auf Mobilität“ unterordnet und jeden möglichen Verkehr in und durch die Städte pressen will, kann das nicht gutgehen. Aber eine Balance ist möglich, denke ich, wenn man den Willen dazu und vor allem die Kategorien dafür hat.

Heute jedenfalls, und da ist dem Autor von ganzem Herzen zuzustimmen, ist die Stadtplanung in weiten Teilen immer noch „zu einer Disziplin degradiert worden, die das Gewese der von Bau-Normen durchseuchten Infrastrukturtüftelei über die Ästhetik erhebt“.

Sonntag, 8. März 2015

Sonntag &


Ein ungewöhnlich „pünktlicher“ Nachtrag, ich weiß. Der Tulpenstrauß hatte über Nacht ein eher morbides Ansehen angenommen. Ich ließ ihn trotzdem erst einmal stehen. Um mit dem offensichtlichen zu beginnen. Und ansonsten sieht man vor allem einen gefüllten Schnitzelbraten, zur Füllung komme ich noch. Daneben Pellkartoffeln und eingelegte Gurken.


Manchmal entwickeln die Dinge im Moment ihres Untergangs ja einen besonderen Charme, oft aber auch nicht. Es ist kein Gesetz.


Der Schnitzelbraten. Es begann mit einem kuriosen Einwurf. "Jemand" erinnerte sich, womit er schon einmal etwas gefüllt hätte, nämlich mit Backpflaumen. Nun wußte ich die noch im Küchenschrank (im habe da immer allen möglichen Kram auf Vorrat gelagert). Und nach meinem ersten Stirnrunzeln (nebst entsprechendem Kommentar) dachte ich so bei mir, mach doch einfach eine Idee daraus: Schweinefleisch ist langweilig, das Aroma von Backplaumen kennst du ungefähr, also...


Also erwarb ich einen Schnitzelbraten mit einer hinreichend großen eingeschnittenen Tasche. Die Füllung bestand neben o.g. aus Rinderhack, ziemlich viel (eingefrorenen) gehackten mediterranen Kräütern, 2 Eiern,, reichlich Pfeffer und etwas Salz. Da ich nicht alles hineinbekam, wurden aus dem übrigen Klöße verfertigt.


Die kochten dann irgendwann im Sud des Bratens mit, der aus in Butterschmalz geschmorten Schalotten und Gemüsebrühe bestand. Es sah dann so aus, was ein Anblick eigener Art ist. Der aber durchaus einmal anders schmeckte (ich meine erträglich anders), der Braten, nicht der Anblick. Die Aromen durchaus komplex, das Fleisch dafür etwas widerständig, aber die Sauce wurde sehr gelobt. Nun ja.


Damit wollen wir dann auch (fast) enden. Es gibt noch Bilder von einer Hühnerinvasion. Der Eigentümer dieses bescheidenen Anwesens läßt seine Hühner, die er sich zum Spaß hält, mitunter frei herumlaufen. Und als ich am Sonntagmorgen eigentlich Bilder von den langsam zu erblickenden Anzeichen des Frühlings machen wollte: Wer kam von unten angerannt, die Hühner. Mit etwas (zu) altem Käse konnte ich sie zwar so leidlich auf Abstand halten. Aber Frühlingsbilder gibt es dafür nun nicht.


Ein wahrlich stolzer Hahn. Manches in der menschlichen Natur ist phylogenetisch doch tiefer angelegt, als uns angenehm sein kann, weil es eben auch nur Natur ist. Aber der liebe Gott hatte dabei sicher seinen Spaß.



nachgetragen am 10. März

Sonntag, 1. März 2015

Sonntag & (fast eine Woche zu spät)



Das schlechte Gewissen lastet doch schwer. Während ich mir das Haupt zermartere, was ich morgen kaufen könnte, ohne daß es wieder allzu langweilig wird, springt mich das „Desiderat“ vom verflossenen Sonntag an (gut, das ist erheblich hochgestochen, aber es ist ein hübsches Wort, siehe etwa hier).

Wieder ein fremdes Wunschgericht - ein Kotelettbraten. Was nichts anderes bedeutet als mehrere unabgetrennte Kotelettstücke hintereinander, eben als Braten. Es ist keine Sensation, aber eßbar. Und während gerade die Fans vom absolvierten Spiel TSG Neustrelitz gegen den SV Babelsberg 03 an meinem Fenster lautstark vorbeiziehen (also muß wohl irgendeiner gewonnen haben), wollen wir dies nachtragen.

Das besagte Fleisch ist eigentlich schwierig und neigt zum Trocken-Werden, aber des Menschen Wille etc. etc. Also gab es reichlich in Butterschmalz geschmorte Zwiebeln als Grundlage, Rosmarin und Thymian, und das Ganze wurde im Ofen dann auch mehrfach mit dem Sud übergossen. Es sah am Ende so aus (wie, siehe oben). Und da Frau Mutter immer noch gern bastelt, aber auf dem einen Bild der Kerzen-Rest besser herauskam, währen auf dem anderen..., gab es beide als Einstieg.


Aufgeschnitten ergab es diesen Anblick und da ich gerade einen heftigen Drang zum Deftigen feststellte, also – Sauerkraut, mit geschmorten Zwiebeln, sonst nur Pfefferkörner, Lorbeer und Piment.


Und sogar eine (eher) kleine Sensation. Keine Kartoffeln diesmal. Ich hatte angekündigt, daß es Teigtaschen geben würde, ebenfalls mit Sauerkraut, aber auch mit Spinat. Und siehe da... Den Spinat hätte ich auch abtropfen lassen müssen, der ging mir im Teig auseinander. Und man erspare mir bitte das: 'Es sieht nur angebrannt aus...' Aber es doch verblüffend, wie schnell das ab einem gewissen Punkt mit dem Dunkler-Werden geht.


Wie auch immer. Dies zählt letztlich zu den wenigen Gerichten bisher, von denen nichts an die Hühner ging, 2 oder 3 Tage später (da im Kühlschrank "vergessen"...). Denn es wurde aufgewärmt oder kalt gegessen, verlängert usw., bis es verschwunden war. Auch mal nett, wenn das eigentlich Ungewollte weiter keinen Ärger macht.

nachgetragen am 6. März