Dienstag, 27. Januar 2015

Unwillige Erinnerung (Churchill)

Blenheim Palace, Familiensitz der Dukes of Marlborough

Als ich in der FAZ einen etwas merkwürdig verkniffen wirkenden Artikel zum 50. Todestag von Sir Winston Leonard Spencer-Churchill (* 30. November 1874 in Woodstock - † 24. Januar 1965 in London) las, war mir schon beim Erkennen des Namens schlagartig klar, daß ich an diese Person schwerlich eine Zeile verschwenden würde.

Aber dann machte mich ein guter Freund auf diesen Artikel von Michael Klonovsky aufmerksam („Der Empire-Abwickler“), und ich kam aus dem innerlichen Kopfnicken gar nicht heraus. Ich will meine eigenen Worte hier ersparen; bei manchen Sujets vermag ich einfach nicht so diszipliniert zu sprechen, wie der Autor es vermag. Aber wenigstens darauf hinweisen, das wollte ich doch.

Die Bilder unten erinnern an sein „moral bombing“ von Potsdam, dem wenige Tage vor absehbarem Kriegsende ganz gezielt das Herz der Stadt zum Opfer fiel. Daß er mit seiner ihm ganz eigenen Moral und Charakterverfassung erheblich zum Untergang des britischen „Empire“ beigetragen hat, muß uns nicht unbedingt bekümmern. Daß es nur seinen Weg geben konnte, unseren „Führer“ aus Braunau zu stoppen, ist durchaus zweifelhaft.

Wie zeichnet Herr Klonovsky es so klar: „England war in den Krieg um der Freiheit Polens willen eingetreten, und Polen war an dessen Ende unfrei wie zuvor. Dasselbe galt für die Tschechei. Man hatte verhindern wollen, dass eine einzelne Macht mit einem blutrünstigen Diktator an der Spitze den Kontinent dominiert, und genau dies war eingetreten.“

Am Ende jedenfalls ist Europa derart in Randständigkeit und ungekannte Abhängigkeiten abgedriftet, daß wir die Heldenverehrung getrost den Briten überlassen wollen.


Potsdam.- Stadtschloß, vor 1945

Potsdam.- Stadtschloß nach 1945

Potsdam, Palast Barberini aus nordwestlicher Richtung, 1907

Mittelbau des Palastes Barberini nach 1945

nachgetragen am 27. Januar

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