Sonntag, 11. Januar 2015

1. Sonntag nach Epiphanias

Ravenna, Baptisterium der Orthodoxen

Herr Roloff hat zum gestrigen 1. Sonntag nach Epiphanias den nachfolgenden Text an einem anderen Ort veröffentlicht, umständehalber bringe ich ihn also mit einem Tag Verspätung (anderes soll folgen, wir werden sehen). An der Zählung kann man übrigens gut ablesen, daß wir tatsächlich noch in der Weihnachtszeit sind (obwohl das kaum im allgemeinen Bewußtsein ist).

Ravenna, Baptisterium der Orthodoxen: Taufe Jesu 

Worte aus der Kirche

1. Sonntag nach Epiphanias 2015

getauft!

getauft!  - So lautet das Leitwort für das Jahr 2015 im Pfarrbereich Schönhausen. Das hat zunächst zur Ursache, dass der Geburtstag Ottos von Bismarck sich zum 200. Male jährt und damit auch sein Tauftag am 15. Mai genau zwei Jahrhunderte zurückliegt. Das Glaubensleben jedes Christen beginnt mit seiner Taufe. Daran wollen wir uns erinnern lassen. Der 1. Sonntag nach dem Epiphanias-Fest ist dazu gut geeignet, weil die Kirche an diesem Tag die Taufe Jesu durch Johannes feiert.

Christus hat seinen Jüngern nämlich nicht nur geboten, alle Menschen zu taufen, er hat sich der Taufe auch selbst unterworfen, um ein unzerstörbares Band der Zusammengehörigkeit zwischen Gott und den Menschen zu knüpfen. Mit der Taufe hat der Herr aber auch die besondere Gemeinschaft unter uns Menschen gestiftet, die wir Kirche nennen. Die Kirche ist die Versammlung aller Getauften aller Zeiten. Gemeinschaft mit Gott und untereinander zu wahren ist der Sinn der christlichen Kirche. Darum sollten die Gelegenheiten genutzt werde, die sich bieten, um an die Taufe zu erinnern, sich ihrer unverbrüchlichen Kraft zu vergewissern und um zu lernen, auf das Band der Taufe zu vertrauen. Die Restaurierung unseres romanischen Taufsteins in diesem Jahr ist dafür vielleicht ein besonders sinnfälliges Zeichen.

Martin Luther hat im vierten Hauptstück seines Kleinen Katechismus auf seine Weise dargestellt, wie es sich mit der Taufe verhält und beantwortet die Frage: Wie kann Wasser solch große Dinge tun? „Wasser tut´s freilich nicht, sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der solchem Worte Gottes im Wasser traut.“ Wasser, Wort Gottes und der Glaube werden bei Luther zu einem schönen Dreiklang, in dem wir alles finden, was die Grundlagen unserer Kirche ausmacht. Das Wort Gottes kann dabei nicht irgendwie ausgetauscht werden gegen die vorherrschenden Meinungen auch wohlwollender Menschen. Wasser ohne Gottes Wort ist keine Taufe. Wir haben in der Kirche darum auch in jeder Generation neu zu prüfen, ob wir tatsächlich in allem dem treu geblieben sind, was uns das Evangelium verheißen und geboten hat.

Nur dann können wir getrost mit denen, die vor uns waren, sprechen: Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Thomas Roloff

nachgetragen am 12. Januar

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