Sonntag, 3. November 2013

Ente &


Es ist schon merkwürdig, wie einen Orte bisweilen zu etwas zwingen, das man überhaupt nicht will. Zur Erklärung: Mein Arbeitszimmer hat eigentlich eine wunderbare Aussicht in den Schloßpark über eine für hiesige Verhältnisse eher belebtere Straße hinweg. Nun sind meine exhibitionistischen Neigungen kümmerlich ausgeprägt, was tut man folglich: Verbarrikadiert spätestens am Abend die Fenster im Rücken und dreht generell den Schreibtisch zur Bücherwand, als ob das irgendwie helfen würde. Es fällt einem schlicht nichts ein.

Nun haben wir das also wieder abgeändert, sitzen wie (man muß jetzt irgendwie Hamburg und spezielle Schaufenster zusammenbringen, nur so als Andeutung) im Schaukasten, müssen daher wohl den lieben langen Tag lang eine bedeutsame Miene aufsetzen, haben aber für die wenigen Tageszeiten mit Tageslicht eine wunderbare Aussicht (die Jalousien kann man ja bei Dunkelheit immer noch herablassen, falls man sich dazu aufzuraffen vermag; wer hier hineinsieht, tut das eh zu seinem eigenen Schaden).


Vielleicht gibt es davon auch einmal Bilder, aber nicht heute; heute gibt es Bilder von einer Bio-Ente (so langsam ist die Saison für Enten), die vor allem eines aussieht, nämlich schwarz, was meine Frau Mutter nicht daran hinderte, bildlich gesprochen den Tisch dreimal essend zu umkreisen, einer anrufenden Freundin erklärte sie, das stimme nicht, sie würde das Essen lediglich genießen, während ich alles hastig herunter schlänge.

Die Wahrheit wird in irgendwelcher Mitte vor sich hin ruhen. Und vor allem bestätigt ihr Ausruf diesmal das allzu Trügerische der Erscheinung, die Ente war nicht verbrannt, sie sah nur so aus. Zudem: Der Vorteil, wenn Photos überwiegend ganz mißglückt sind, ist, man hat nicht so viel Mühe mit der Auswahl.

Kurz zur Ente: Gefüllt mit Boskoop-Äpfeln schmorte sie vielleicht nur leicht zu lang im Ofen. Außer Salz und Pfeffer gab es eigentlich keine weiteren Zutaten. Nur für die Sauce aus dem Bratensud, da kamen noch frischer Zitronensaft und ein wenig Zucker hinzu. Der Rosenkohl bekam etwas Muskat, und das war es eigentlich auch schon. Ach so, ich habe es endlich hinbekommen, etwas über den Herzog Carl Borwin zu schreiben, mit erheblicher Verspätung. Er hat sich gewissermaßen für seine liederliche Schwester erschießen lassen, nun ja, aber man sehe selbst, falls man sich für Mecklenburgica erwärmen kann.

nachgetragen am 4. November

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