Donnerstag, 5. September 2013

Caspar David Friedrich, Prosit!

Caspar David Friedrich, "Das Große Gehege bei Dresden"

„Der Knabe, den es aus der Enge zu Hause in den Wald hinaustrieb, um, wie er glaubte, zu träumen und allein zu sein, erlebte dort die Aufnahme ins Heer voraus. Im Wald standen schon die anderen bereit, die treu und wahr und aufrecht waren, wie er sein wollte, einer wie der andere, weil jeder gerade wächst, und doch ganz verschieden an Höhe und an Stärke.“

Ich gestehe, es ist selten, daß mich ein alter Beitrag in die Rührung treibt, hier aber war es so, es ging eigentlich um den Mangel an See-Gedichten im Deutschen und wie Elias Canetti unsere Seele im Wald fand. Ich bin mir jetzt auch fast sicher, wohin ich diesen Blog umbenennen muß. Ist es beckmesserisch anzumerken, daß der deutsche Wald, von dem Canetti so fasziniert ist, eine Schöpfung ungefähr des 18. Jahrhunderts darstellt? Und eben lese ich, daß etwa ein Drittel Deutschlands (anwachsend) von Wald bedeckt wird. Man fühlt sich gleich besser.

Caspar David Friedrich, "Hünengrab im Schnee"

Recht eigentlich geht es um Caspar David Friedrich, der am 5. September 1774 in Greifswald geboren wurde (ich schaute ein wenig nach dem Unsinn, den ich bisher über ihn geschrieben hatte). Die Herren Storm und Fontane mögen mir verzeihen, bitte, aber einen überragenden Dichter des deutschen Nordens hatten wir bisher nicht, einen Maler schon. Gemeint ist, jemand stößt mal eben an die Grenzen des Himmels und reklamiert so sein Eigentum, und ist so eins geworden mit einer Landschaft, daß man deren Grammatik besser nach ihm benennen müßte, so ist Caspar David Friedrich.

Caspar David Friedrich, "Meeresküste bei Mondschein"

Und ist es frivol, Dahingeschiedenen einen verspäteten Geburtstags-Glückwunsch hinterherzuschicken? Da wir alle unter der Ewigkeit stehen, denke ich, nein. Ewigkeit. Ich wüßte niemanden der sie so exakt erfaßt und beschrieben hätte, wie unser CDF. Man braucht sich nur vor eines seiner Bilder zu setzen und lernt, lernt darüber für sein ganzes verbleibendes Leben.

Caspar David Friedrich, "Nacht in einem Hafen" (Schwestern)

nachgetragen am 6. September

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