Sonntag, 28. April 2013

Sonntag & Kantate

Arvo Pärt - Cantate Domino canticum novum

Kantate, der 4. Sonntag nach Ostern, hat seinen Namen vom Eingangsvers des Psalm 98:

Cantate Domino canticum novum, quia mirabilia fecit.
„Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er tut Wunder.“

Man sollte von mir jetzt ein Lob der christlichen Religion billig erwarten, wie sie der Künste insonderheit der Musik pflegt (wenn man etwa von ein paar irregeleiteten Puritanern absieht, aber jeder größere Verband von Menschen hat seine Durchgeknallten). Das liegt bei diesem Sonntag nun einmal nahe. Aber ich will es dabei belassen, diese Vertonung von Arvo Pärt anzubringen (erfreulicherweise gibt es auch in diesen Zeiten noch Komponisten, die nicht vom Ehrgeiz getrieben sind, das menschliche Trommelfell und dahinter liegende Nerven ernsthaft zu beschädigen).



Doch da ich mir dieses Joch nun einmal selbst auferlegt habe, will ich kurz vom sonntäglichen Essen berichten - ein Schweinebraten vom Nacken. Demzufolgen war das Fleich etwas durchwachsen, hier aber zur Abwechslung im besseren Sinne. Es war sogar recht gut. Geschmort wurde es auf Butterschmalz mit Zwiebeln, Rosmarin und Thymian. Obendrauf hatte es eine Kruste aus Butter, Senf und diversen kleingehackten Kräutern (Thymian, Oregano etc.).


Dazu Bohnen, mit Bohnenkraut gekocht und später mit brauner Butter übergossen, und zwei Sorten Gurkensalat („jemand“ mag seine Gurken nur mit Essig und Zucker). Als Dekoration hatte ich von der Terrasse vorübergehend ein paar Hyazinthen hereingeholt, deren betäubender Duft irgendwie ganz willkommen war. Obwohl alles recht friedlich ausfiel diesmal, kein Debussy - Debakel wie letzten Sonntag, doch dafür hörten wir auch Purcell mit einigen seiner englischen Zeitgenossen.



Wo ich so fromm beginnen mußte, will ich wenigstens heidnisch enden, mit einem Auszug aus der „Götterlehre“ des Karl Philipp Moritz nämlich, es ist einfach hübsch zu lesen, und wovon handelt er, von Hyacinthus natürlich: 

„Ein Liebling des Apollo war der schöne Hyacinthus, ein Sohn des Öbalus, eines lacedämonischen Fürsten. Apollo und sein Liebling wetteiferten einst im Scheibenwerfen; aus der Hand des Gottes flog die Wurfscheibe, und Boreas, auf den Apollo eifersüchtig, lenkte sie in der Luft und trieb sie an des Jünglings Haupt, welcher tot darniedersank. – Apollo ließ aus seines Lieblings Asche die Hyazinthe hervorgehen, und die Lacedämonier feierten jährlich ein Fest bei dem Grabe des Jünglings, der in des Lebens Blüte ein Raub des Todes ward.“

Nicolas-René Jollain - Hyacinthe changé en fleur - 1769

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