Dienstag, 22. Mai 2012

Dies & Das & Prof. Aue


Am Ende eines konfus entarteten Tages, an dem einem nichts von dem gelang, was man sich so überlegt vorgenommen hatte, was tut man da? Man sucht seine Zuflucht bei etwas Vertrautem, Angenehmen, nein, nicht einmal unbedingt im banalen Wortsinne angenehmen, sondern in etwas, das dem eigenen Geist sein Leben ein wenig wieder zurückgibt, einen an einen selbst erinnert, das, was man doch eigentlich zu sein wünscht. Im Zutrauen, daß der Fluß der Ideen leise wieder anhebt sich zu bewegen, welcher in Gefahr stand, zum übel riechenden stehenden Gewässer zu entarten. 

So ergeht es mir immer wieder mit den kaum überschaubaren Übersetzungen des Herrn Prof. Aue aus Wien / Nova Scotia und seinen schwerlich ausschöpfbaren Kommentaren zur Dichtung, dem Leben und dem lieben Gott. Und da mir dies eben genauso einmal mehr geschah, dachte ich, ich sollte es auch sagen. Kurioserweise blieb ich am Ende bei einem Gedicht hängen, das mich schon vor 2 Jahren sehr erbaut hatte:


Christian Morgenstern

Ein Hase sitzt
auf einer Wiese

Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.

Doch, im Besitze eines Zeißes,
betrachtet voll gehaltnen Fleißes

vom vis-a-vis gelegnen Berg
ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.

Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.


A rabbit sits
amidst the green

A rabbit sits amidst the green,
believing it can not be seen —

but, being owner of a scope,
a man looks from the other slope

with dedication that endears
upon that furry bag with ears —

while down on him looks in return
a God, aloof and taciturn.




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