Sonntag, 13. Juni 2010

Sonntag &



… & William Butler Yeats müßte ich eigentlich weiter im Titel schreiben. Denn der wurde am 13. Juni 1865 geboren. Und da mir, als ich darüber stolperte, einfiel, daß Prof. Aue einiges von ihm übertragen hat, dachte ich, ich sollte doch unbedingt eine seiner Übersetzungen bringen, auch wenn ich das wahrlich schon etwas übertrieben habe. Ich hoffe er sieht es mir nach, er hat einen wie immer sehr unterhaltsam – nachdenkenswerten Kommentar zu seiner Übertragung geschrieben, die sich hier findet.



Zu Yeats könnte man wahrlich vieles sagen. In meiner Jugend, als ich noch romantischer gestimmt war, habe ich seine keltischen Sachen gern gelesen. Ist er als Romantiker auch etwas verspätet, muß ich doch gestehen, daß er mir nie epigonal erschien. Und auch seine „spiritistischen“ Neigungen haben den Ton seiner Dichtungen nach meinem Gefühl nie verdorben. Diesen Eindruck scheine ich mit vielen zu teilen, denn es gibt eine sehr lebendige Rezeption seines Werkes bis in die Neuzeit. Donovan etwa hat auf seinem Album HMS Donovan das nachfolgende Gedicht vertont:



William Butler Yeats

The Song of
Wandering Aengus

I went out to the hazel wood,
Because a fire was in my head,
And cut and peeled a hazel wand,
And hooked a berry to a thread;
And when white moths were on the wing,
And moth-like stars were flickering out,
I dropped the berry in a stream
And caught a little silver trout.

When I had laid it on the floor
I went to blow the fire aflame,
But something rustled on the floor,
And some one called me by my name:
It had become a glimmering girl
With apple blossom in her hair
Who called me by my name and ran
And faded through the brightening air.

Though I am old with wandering
Through hollow lands and hilly lands,
I will find out where she has gone,
And kiss her lips and take her hands;
And walk among long dappled grass,
And pluck till time and times are done
The silver apples of the moon,
The golden apples of the sun.



Das Lied des
Wandernden Aengus

Ich ging hinaus zum Haselstrauch,
denn Feuer war in meinem Hirn,
und schnitt und schält mir einen Stab
und knüpfte Beeren in den Zwirn;
und während Motten flattern weiß,
und Mottensterne flickern aus,
die Beere, in den Bach gesenkt,
ein silbern Fischlein zog heraus.

Als die Forelle lag am Strand,
das Feuer facht' zur Flamme ich,
doch etwas raschelte im Sand
und jemand nannt' beim Namen mich:
da stand im Schimmer eine Maid
mit Apfelblüt' im Haar, die ruft,
den Namen mein, und läuft davon
und schwindet durch verklärte Luft.

Obwohl ich alt vom Wandern bin
durch tiefes Land und hohes Land,
ich find heraus, wohin sie ging:
küß' ihre Lippen, nehm' die Hand;
und geh' durch tiefer Wiesen Gras
und pflück, bis Zeiten weh'n davon,
die Silberäpfel ihres Monds,
die gold'nen Äpfel ihrer Sonn.

Translation / Übersetzung
by / von Walter A. Aue



Und zu dem prosaischen Rest sei nur gesagt, daß die Rosen, soweit sie den Winter überlebt haben, endlich zu blühen beginnen, die Amaryllis wieder viel Freude macht und der Schmetterlingsflieder offenbar von Neuem ausschlägt. Ursprünglich wollte ich heute ein paar zum Sarkasmus reizende Leseblüten wiedergeben, aber die können auch bis Montag warten.

2 Kommentare:

naturgesetz hat gesagt…

I'm just getting to the previous two posts along with this.

I don't consider your photograph of the storm inferior to the other.

I'm looking forward to your thoughts on toxic personalities, and the internet.

When I read or hear poems like the one by Yeats, I'm sorry I'm so dull and literal-minded, because they aren't to be understood literally. To be sure, there is a certain feeling I may get from such works; but I always also have the feeling that there is more to it than I am getting. And that is frustrating.

MartininBroda hat gesagt…

Thanks John for commenting. I'm not sure about making a post about toxic personalities soon, but I'm pretty sure you know a lot about this topic. Maybe I should send you an e-mail instead. Yes indeed poetry is like a language. And I’m not easy with languages except this one, so I pretty good understand what you mean. Thanks again. And I’m glad of course you like my photograph.