Montag, 1. März 2010

Montags-Schubert


Franz Schubert - "An den Mond", D. 296
interpretiert von D. Fischer-Dieskau
hier gefunden
Johann Wolfgang von Goethe

An den Mond

Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz;

Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh- und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud' und Schmerz
In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluß!
Nimmer werd' ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuß
Und die Treue so.

Ich besaß es doch einmal,
was so köstlich ist!
Daß man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergißt!

Rausche, Fluß, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu!

Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.

Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Haß verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,

Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.

Wie gestern angekündigt, heute etwas Schubert, ich habe die nachfolgende Playlist u.a. um das obige Video erweitert, auf das mich dankenswerterweise Prof. Aue verwies. Er verwies auch auf eine von ihm geschätzte Übersetzung von Goethes Gedicht ins Englische, die sich hier findet. Goethe will uns also ins Labyrinth der inneren Nacht schicken mit seinem so freundlich klingenden Gedicht, ich fürchte, ich muß diesmal noch ablehnen.

Hier geht es zur Playlist.

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