Samstag, 27. Juni 2009

Plattdeutscher Humor

Ich mag dies heute nicht so ausklingen lassen, ich mag überhaupt die gruseligen Themen nicht so besonders, darum, wo ich schon hier lebe, und die ursprüngliche Sprache hier plattdeutsch war, eine bestimmte Form der deutschen Sprache, falls das jemand nicht weiß, ein paar Kostproben davon:

„Viel Geschrei und wenig Wolle“, säd de Düwel un schor en Swien.
„Viel Geschrei und wenig Wolle“, sagte der Teufel, als er ein Schwein schor.

„Dat kummt wedder, säd de Bur un geef sin Swin Speck.“
Das kommt wieder, sagte der Bauer und gab seinem Schwein Speck.

„Alls mit Maaten, säd de Snider un slöög sin Froo mit de Eel“
Alles in Maßen, sagte der Schneider und schlug seine Frau mit der Elle.

Buer Schütt un Buer Börger begegent sick mit Perd un Wagen op de Landstrat. In’n Vörbiföhren röppt Schütt:
„Du Börger, mien en Perd is krank; hett Kolik.“
„Kolik?“ seggt Börger. „Hett mien ok hatt.“
„Prr!“ seggt Schütt un hölt still. „Wat hest em denn geben?“
„Terpentin heff ik em geben.“
„So, Terpentin?“ Hü!“ seggt Schütt. –
Acht Dag naher begegent se sick wedder op de Landstrat.
„Du Börger“, röppt Schütt, „mien Perd is dotbleben nah dat Terpentin.“
„Mien ok“, seggt Börger.

Bauer Schütt und Bauer Börger begegneten sich mit Pferd und Wagen auf der Landstraße. Im Vorbeifahren ruft Schütt:
„Du Börger, eins von meinen Pferden ist krank; hat Koliken.“
„Koliken?“ sagt Börger. „Hat meines auch gehabt.“
„Prr!“ sagt Schütt und hält an. „Was hast du ihm denn gegeben?“
„Terpentin hab ich ihm gegeben.“
„So, Terpentin?“ Hü!“ sagt Schütt. –
Acht Tage später begegnen sie sich wieder auf der Landstraße.
„Du Börger“, ruft Schütt, „mein Pferd ist totgeblieben nach dem Terpentin.“
„Meins auch“, sagt Börger.

Im Plattdeutschen klingt das allerdings alles viel netter.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

In der Tat verlieren diese Witze sehr viel in der Bedeutung. Hier, wo ich wohne, sprechen die Erwachsenen ebenfalls platt - so auch meine Eltern. Ich spreche aber eher ungern platt (da fühle ich mich so alt :D). Wenn wir mal rüber in die Niederlande fahren, ist es jedoch ganz nützlich, denn Niederländisch und Plattdeutsch ähneln sich ja doch sehr.

Ist es eigentlich auch so, dass es bei euch in Mecklenburg-Vorpommern von Region zu Region unterschiedliche Akzente im Plattdeutschen gibt?
Hier jedenfalls klingt platt in jeder Gemeinde - teils in jedem Dorf - anders.

Meine Mutter ist Altenpflegerin und hat mir einmal erzählt, dass die Senioren im Seniorenheim ("Altenheim" darf man ja nicht sagen zwecks politischer Korrektheit... >.<) beim Sprechen sofort erkennen, aus welcher Gemeinde meine Mutter kommt. Das hat mich dann doch sehr verwundert.

MartininBroda hat gesagt…

Ja, daran merkt man, daß eine Sprache eine Seele hat, was im Plattdeutschen witzig, charakteristisch oder auch warmherzig klingt, wirkt im Hochdeutschen oft platt oder albern.

Ich spreche es gar nicht, es ist auch sehr außer Gebrauch gekommen, auf dem Land, wo ich als Kind aufgewachsen bin, wurde es teils gesprochen, so daß ich es mehr oder weniger verstehen kann. Vielleicht liegt das daran, daß nach dem 2. Weltkrieg viele Flüchtlinge nach Mecklenburg kamen.

Bei mir kommt hinzu, daß mein Vater aus Holstein kam und mit seiner Mutter, die im selben Dorf lebte, nur Holsteiner Platt sprach, meine Mutter hingegen kommt aus Danzig und in ihrer Familie wurde wohl nur Hochdeutsch gesprochen (was allerdings bspw. eine ihrer Schwestern, die es nach Ostfriesland verschlug, nicht daran gehindert hat, das dortige Platt anzunehmen).

Tatsächlich gibt es auch in Mecklenburg mehrere unterschiedliche Varianten, ob das noch von Dorf zu Dorf verschieden ist, da hat sich glaube ich vieles verschliffen. Aber es ist natürlich kein Wunder, früher war die Mobilität einfach viel geringer.

Mr. Urs hat gesagt…

Und wo bleibt die englische Übersetzung? (Ich mach nur Witze)

Was wir hier bei uns sprechen nennen wir einfach Mundart. Ich spreche es aber immer weniger, da ich bei der Arbeit meist in Englisch und mit Toño in Hochdeutsch (oder in meiner Interpretation davon) kommuniziere. Aber wirklich eloquent bin eben nur in der Mundart.