Donnerstag, 5. Februar 2009

Bei einem verehrten Kaiser nachgelesen

"Glücklich sein heißt, einen guten Charakter haben. Was machst du also hier Einbildung? Geh um der Götter willen, wie du kamst, denn ich brauche dich nicht! Du bist gekommen nach deinen alten Gewohnheiten. Ich zürne dir nicht, nur geht fort!"

"Wäre es möglich, daß dir der Wechsel, dem alles unterworfen ist, Furcht einjage. Was könnte denn geschehen, wenn sich die Dinge nicht veränderten. Was gibt es Angemesseneres für die Natur als diese Veränderung.“

„Es ist ein dem Menschen eigentümlicher Vorzug, daß er auch die liebt, die ihm weh getan haben. Und es gelingt ihm, wenn er bedenkt, daß Menschen Brüder sind, daß sie aus Unverstand und unfreiwillig fehlen, daß beide, der Beleidigte und der Beleidiger, nach kurzer Zeit den Toten angehören werden, und vor allem: daß eigentlich niemand ihm schaden, d.h. sein Inneres schlechter machen kann, als es vorher gewesen.“

Es ist in der Tat eigentümlich, daß wir, wenn wir den Tag als zu aufdringlich empfinden und daher eine gewisse Zuflucht bei dem nehmen zu müssen meinen, was wir vermeintlich kennen (und dieses ist vielleicht Montaigne oder ein gewisser römischer Kaiser), und bei der Lektüre des wenigen, das uns leider von Marc Aurel nachgelassen wurde, schießt uns überraschend das Wasser in die Augen. Was dürfen wir uns glücklich schätzen, daß jemand wie er unter uns war.

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